Tunesien als künstlerische Kulisse für Malerei & Film: Paul Klee, Star Wars & das traditionelle Kunsthandwerk

Der Orient übte auf den Westen schon immer eine magische Faszination aus. Im 19. Jahrhundert fanden orientalische Motive Eingang in die Malerei, Musik und Architektur, oft in Form von Detailreichtum und farbenfrohen Szenen. Als die romantisierende Vorstellung vom Orient ihre Kraft nahezu schon wieder verloren hatte, unternahmen die drei Maler Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet im April 1914 kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs eine Reise nach Tunesien. Sie waren fasziniert von den intensiven Farben, das tunesische Licht, den Formenreichtum und der Landschaft. Die Künstler machten während und nach der Reise einen bedeutenden Übergang von realistischen Darstellungen zu abstrakteren Formen.

Insbesondere Klee begann, die Essenz von Landschaften und Architektur in geometrischen Formen zu erfassen. Für ihn bedeutete die Reise nach Tunesien eine grundlegende künstlerische Neuorientierung. In seinem Tagebuch notierte er: „Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.“

Die Tunisreise wird oft als einer der Katalysatoren für die spätere Entwicklung des Expressionismus und der Abstrakten Kunst in Europa betrachtet. Sie zog als bedeutendes historisches Ereignis in die europäische Kunstgeschichte ein.

Knapp ein halbes Jahrhundert später schrieb George Lucas ein wichtiges Kapitel der Filmgeschichte. Wegen seiner eindrucksvollen Wüstenlandschaft und der authentischen, traditionellen Architektur wählte der Filmemacher 1976 Tunesien als Schauplatz für die Dreharbeiten von Star Wars aus. Der Salzsee Chott el Jerid diente als Kulisse für die weiten Wüstenlandschaften von Tatooine, der Heimat von Luke Skywalker. Die unterirdischen Höhlenhäuser in Matmata wurden für die Außenszenen des Lars-Hofes verwendet.